Interview mit Hemmer-Repetitor Jan-Dirk Rausch: „Unsere Methode wird dadurch geprägt, dass wir am examenstypischen Fall lernen“

Repetitor Dr. Jan-Dirk Rausch

Repetitor Dr. Jan-Dirk Rausch

Dr. Jan-Dirk Rausch leitet an den Hemmer-Standorten Freiburg und Heidelberg die Hauptkurse für Öffentliches Recht. jurabuecher.com hat sich mit dem promovierten Umweltrechtler aus Karlsruhe über die Examensvorbereitung mit und ohne Repetitorium unterhalten sowie auch zu den Techniken und Fähigkeiten, die man als Jura-Student bis zum Examen gelernt haben sollte.

Jurabuecher.com: Repetitorium ja oder nein? Diese Frage ist in Jura-Deutschland zu einer Glaubensfrage geworden, an der sich die Geister scheiden. Warum ist das so gekommen?

Dr. Jan-Dirk Rausch: Die Statistik besagt, dass mehr als 90 Prozent der Studierenden ein Repetitorium besucht haben. Persönlich kenne ich keinen ehemaligen Jura-Studenten, der nicht in einem Repetitorium war. Denn nur dort bekommt man eine komplette Examensvorbereitung. Ich glaube, dass die Alternative, ohne Repetitorium ins Examen zu gehen, nur eine Schein-Alternative darstellt.

Was kann der Hemmer-Hauptkurs leisten, was die Universität mit ihrem Personal nicht hinbekommt?

Wir können zum Beispiel zwölf Monate im Jahr Unterricht anbieten, fast zwölf Stunden pro Woche. Darüber hinaus orientieren wir die Examensvorbereitung an methodischen und didaktischen Konzepten, was an der Universität nicht passiert, weil dort unterschiedliche Charaktere arbeiten, von denen einige auf Methodik und Didaktik wenig bis gar keinen Wert legen.

Hemmer steht in einer Reihe mit zahlreichen anderen privat organisierten Repetitoriums-Anbietern. Inwieweit unterscheidet sich die Hemmer-Methode von den Methoden anderer?

Unsere Methode wird dadurch geprägt, dass wir am examenstypischen Fall lernen. Gerade in Süddeutschland zeichnet sich eine Examensklausur dadurch aus, dass sechs bis acht Probleme im Sachverhalt angelegt sind, die der Kandidat dann lösen muss. Wir schulen anhand von komplexen Sachverhalten, diese Probleme zu erkennen und sie dann mit der gelernten eigenen Argumentationsfähigkeit vertretbar zu lösen. Auswendiglernen ist nicht Bestandteil unseres Repetitoriums.

Jura ist ein klassisches Fleiß-Studium. Welche Eigenschaften benötigt der Studierende insbesondere in den ein- bis eineinhalb Jahren Vorbereitung, um das Examen erfolgreich zu meistern?

Interesse. Interesse allgemein ist das Wichtigste. Ohne geht es nicht. Dann auch Interesse am Juristenberuf und natürlich eine gehörige Portion Selbstdisziplin.

Sie lehren Öffentliches Recht an den Hemmer-Standorten Freiburg und Heidelberg. Das Öffentliche Recht ist sehr facettenreich und es kommt insbesondere auf die Argumentationsfähigkeit des Klausurbearbeiters an. Da gibt es nicht viel zum Auswendigpauken. Wie bringt man sich als Examenskandidat stattdessen auf Top-Niveau?

Ich glaube, dass man im Öffentlichen Recht nur dann gut abschneidet, wenn man ein gewisses politisches Interesse mitbringt. Dies ersetzt jedoch nicht das Lernelement, denn gerade im Bereich der Grundrechte muss man Definitionen zu lernen im Stande sein. Auch sollte man – am besten schon während des Studiums – ein Gerechtigkeitsjudiz entwickeln und sich auf diesem Feld argumentativ mit Kommilitonen austauschen.

Parallel zum Hemmer-Hauptkurs wird der Klausurenkurs empfohlen. Wie wichtig ist dieser? Die Woche ist schließlich schon voll genug.

Aus meiner Sicht macht der Klausurenkurs rund 50 Prozent der Examensnote aus, denn das beste materielle Wissen ist nutzlos, wenn man es nicht in der Klausur umsetzen kann. Ich fasse das unter die Überschrift „Wie sage ich es meinem Korrektor?“. Eine gute Klausur hat einen roten Faden, damit der Korrektor, der viele Arbeiten zu lesen hat, versteht, was der Kandidat ihm sagen will. Das lernt man mit dem ständigen Schreiben von Klausuren.

Sie sind promovierter Umweltrechtler, der Freiburger Kollege Dierk Bredemeyer ist Dr. jur. im Zivilrecht. Gleichzeitig bezeichnen Sie sich als Pädagogen, die ein Handwerkzeug vermitteln. Ist das die perfekte Symbiose aus Wissenschaft und Pädagogik?

Das Wichtigste ist zunächst, dass man keine künstliche Distanz zu den Kursteilnehmern aufbaut. Künstliche Distanz kann bei uns schon deshalb nicht vorkommen, da wir uns mit den Teilnehmern duzen, gesellige Veranstaltungen wie Weinproben oder Grillfeste ausrichten und uns insgesamt mit allen auf einer Gleichordnungsebene bewegen. Jeder Studierende soll sich mit jeder Frage der Examensvorbereitung und darüber hinaus an uns wenden können.

Die Universitäten sehen kommerzielle Repetitorien kritisch und bieten beispielsweise in Freiburg ein Ex-o-Rep-Programm an (Abkürzung für Examen ohne Repetitorium), innerhalb dessen ebenfalls Wiederholungskurse stattfinden. Wo liegen die Unterschiede zu den Kursinhalten von Hemmer?

Da ich nicht in Freiburger studiert habe, habe ich an keinem Freiburger Wiederholungs- und Vertiefungskurs teilgenommen. Augenfällig ist aber, dass weder didaktische Überlegungen noch die Komplettheit der Examensvorbereitung hinreichende Rollen zu spielen scheinen. Oftmals hört man bei unseren Teilnehmern, von denen manche auch die Uni-Kurse besuchen, dass dort häufig zu intensiv an Details gearbeitet wird. Dies gilt selbstverständlich nicht für alle Professoren und Dozenten.

Info: Die Hemmer-Hauptkurse beginnen in Freiburg und Heidelberg jeweils im April und Oktober und dauern jeweils elf Monate. Somit eignet sich der Hauptkurs sowohl für eine einjährige als auch für eine eineinhalbjährige Examensvorbereitung. Jederzeit kann probegehört werden. Der Einstieg in den Kurs ist jederzeit möglich. Kursplan und Klausurenkursplan sind im Internet abrufbar.

>> Link zu Hemmer Freiburg
>> Link zu Hemmer Heidelberg

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