Rezension: Europarecht (Herdegen)

Im Hinblick auf die Vorbereitung auf das Erste Juristische Staatsexamen gehört das Europarecht zu den klassischerweise unterschätzten und häufig stiefväterlich behandelten Rechtsgebieten. Immer häufiger weisen öffentlich-rechtliche Klausuren jedoch einen europarechtsspezifischen Einschlag auf, korrespondierend mit der wachsenden praktischen Bedeutung des EU-Rechts. Jurabuecher.com möchte dem Rechnung tragen und das von Matthias Herdegen verfasste Lehrbuch „Europarecht“ aus der Beck-Reihe vorstellen.

Für Studierende haben die europäischen Grundfreiheiten die größte (Examens)Relevanz. Diese Grundrechtsfreiheiten (bspw. freier Waren- und Personenverkehr, Dienstleistungsfreiheit u.a.) werden in diesem Lehrbuch ausführlich behandelt. Auch (wirtschafts)politische Einordnungen werden vorgenommen, die das Werk abrunden.

Leider fehlen dem Lehrbuch jedoch Antworten auf Aufbaufragen in Europarechtsklausuren. Aufbauschemata wären hier hilfreich gewesen. Vielmehr ist der Titel damit als theoretische Basis für das Erlernen des europarechtliches Stoffes anzusehen. Unbedingt sollten (gerade im Hinblick auf das Examen) Fälle aus dem Europarecht bearbeitet werden. Teilweise finden sich über die bekannten Suchmaschinen öffentlich zugängliche Skripten der juristischen Fakultäten.

Das Lehrbuch ist sehr ausführlich und gerade für Studierende, die das Schwerpunktfach Europarecht belegen, eine praktische Ergänzung oder vielleicht sogar Alternative zur Vorlesung. Die Relevanz für das Staatsexamen beschränkt sich hingegen auf einzelne wichtige Kapitel, die allerdings sehr umfassend und übersichtlich gegliedert ausgestaltet sind.

Fazit: Theoretisches Lehrbuch, das sich zum Nachschlagen eignet, jedoch der Ergänzung einer Fallsammlung mit Aufbauhilfen bedarf.

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